Alpenverein schlägt Alarm: Naturschutz in Gefahr – Politik ignoriert Bürgerbeteiligung!

Redaktion

17. Oktober 2025

Ein erschütternder Bericht: Natur in der Krise!

Graz – Die Natur steht unter Beschuss, und die Stimmen, die sich für ihren Schutz einsetzen, werden systematisch zum Schweigen gebracht. Dies ist die alarmierende Botschaft, die der Österreichische Alpenverein gemeinsam mit seinen Partnerorganisationen aus Deutschland und Südtirol an die Öffentlichkeit richtet. Am 17. Oktober 2025 veröffentlichte der Alpenverein eine brisante Pressemitteilung, die die alarmierende Lage des Naturschutzes in Österreich offenbart.

Der aktuelle Umweltkontrollbericht des Umweltbundesamts zeigt ein erschreckendes Bild: Rund 80 Prozent der nach EU-Recht geschützten Lebensräume in Österreich sind ökologisch beeinträchtigt. Besonders betroffen sind Fließgewässer, Feuchtgebiete, Moore und alpine Lebensräume – allesamt Gebiete, in denen die Alpenvereine aktiv sind. Wolfgang Schnabl, Präsident des Österreichischen Alpenvereins, betont: „Die Natur steht unter großem Druck. Umso wichtiger ist es, jetzt jene Stimmen zu stärken, die auf Fehlentwicklungen hinweisen und Alternativen aufzeigen.“

Politische Manipulation: Beteiligungsrechte unter Beschuss

Doch genau diese Stimmen werden immer leiser. Die Politik schränkt die Beteiligungsrechte unabhängiger Akteure systematisch ein – mit gravierenden Folgen für Natur und Demokratie. Unterstützung erhält Schnabl von seinen Amtskollegen Roland Stierle (Deutscher Alpenverein) und Georg Simeoni (Alpenverein Südtirol) sowie zahlreichen Naturschutzorganisationen wie WWF, Naturfreunde, Umweltdachverband und Global 2000. Sie alle warnen vor aktuellen Entwicklungen, die verdeutlichen, wie stark der Einfluss der Wirtschaft auf die Gesetzgebung ist.

Ein besonders krasses Beispiel liefert die Steiermark. Anfang des Jahres wurde die anerkannte Umweltanwältin Ute Pöllinger nicht wiederbestellt – ein Schritt, den viele als politisch motivierte Abberufung werten. In Salzburg ist seit Ende 2024 die Umweltanwaltschaft mittels Gesetzes von vielen Verfahren ausgeschlossen und hat ihr Revisionsrecht an den Verwaltungsgerichtshof verloren. In Tirol wird mit dem 2. Erneuerbaren-Ausbau-Beschleunigungsgesetz (EABG) die Parteistellung von NGOs deutlich eingeschränkt.

Umwelt-NGOs: Die letzte Bastion der Natur?

„Mehr denn je braucht die Natur eine starke Stimme – und die Demokratie braucht kritische Beteiligung“, so Wolfgang Schnabl. „Wenn Umwelt-NGOs und unabhängigen Umweltinstanzen gezielt ihre Rechte genommen werden, ist das ein gefährlicher Angriff auf beides.“ Auch Georg Simeoni, Präsident des Alpenvereins Südtirol, kritisiert den starken Einfluss der Wirtschaft auf die Gesetzgebung: „Für Betreiber von Liftanlagen, die Skigebiete erweitern wollen, für die Energiewirtschaft, die mit Großprojekten die letzten unberührten Landschaften und Ökosysteme gefährden, ist unser Einsatz höchstwahrscheinlich hinderlich und nicht erwünscht.“

Die Situation ist ernst. Verfahren zu beschleunigen und zu vereinfachen wird auf EU-Ebene forciert, etwa durch die RED-III-Richtlinie zur Förderung erneuerbarer Energien. Auch die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) für geschützte Lebensräume droht aus Gründen der Vereinfachung aufgeweicht zu werden. Eine rasche Abwicklung von Verfahren liege im Interesse aller Akteure, dies dürfe allerdings nicht auf Kosten des Naturschutzes geschehen.

Die Alpenkonvention: Ein Rettungsanker?

Roland Stierle, Präsident des Deutschen Alpenvereins, erinnert an die Bedeutung der Alpenkonvention, die 1991 zum Schutz und zur nachhaltigen Entwicklung der Alpen zwischen den acht Alpen-Staaten und der EU unterzeichnet wurde. Sie ist ein verbindlicher Maßstab für alle Interessensgruppen. „Der Überprüfungsausschuss der Alpenkonvention im Juni 2024 hat klargestellt, dass die Alpenkonvention über anderen EU-Richtlinien und -Verordnungen steht und daher stets beachtet werden muss“, so Stierle.

Wie wichtig Beteiligungsrechte sind, zeigt das aktuelle Beispiel des Verfahrens zum Ausbau des Kraftwerks Kaunertal. Der Österreichische und der Deutsche Alpenverein, der in Österreich zahlreiche Hütten und Wege unterhält, haben als anerkannte Umweltorganisationen Parteistellung beantragt, um den geplanten Speicherbau im hochalpinen Platzertal kritisch zu begleiten. Das Platzertal ist ein ökologisch besonders wertvolles Feuchtgebiet. Roland Stierle und Wolfgang Schnabl betonen, dass die Parteistellung keine lästige Formalität sei: „Wir bringen damit unsere Perspektiven in das Verfahren ein und stellen somit sicher, dass auch die Argumente des Naturschutzes mit Nachdruck gehört und in die Entscheidungsfindung einbezogen werden.“

Was bedeutet das für die Bürger?

Für die Bürger bedeutet dies, dass ihre Mitspracherechte in Umweltfragen zunehmend eingeschränkt werden. Die demokratische Beteiligung wird untergraben, und der Einfluss der Wirtschaft auf politische Entscheidungen nimmt zu. Dies könnte langfristig zu einer Verschlechterung der Lebensqualität führen, da die natürlichen Ressourcen, auf die viele Menschen angewiesen sind, weiter ausgebeutet werden. Die Alpenvereine und Umweltorganisationen fordern daher die Bürger auf, sich aktiv für den Erhalt ihrer Rechte einzusetzen und die Politik zur Verantwortung zu ziehen.

Ein Blick in die Zukunft

Die Zukunft des Naturschutzes in Österreich hängt entscheidend davon ab, ob es gelingt, die Beteiligungsrechte der Umwelt-NGOs und unabhängiger Umweltinstanzen zu stärken. Ohne diese kritischen Stimmen droht die Natur weiter unter die Räder zu kommen. Die Alpenvereine und ihre Partnerorganisationen haben bereits angekündigt, ihren Protest gegen die aktuelle Gesetzgebung zu intensivieren und sich weiterhin für den Schutz der Natur einzusetzen.

Die nächsten Monate werden entscheidend sein. Die Stellungnahmefrist für die nationale Fassung des Erneuerbaren-Ausbau-Beschleunigungsgesetzes endet in wenigen Tagen. Es bleibt abzuwarten, ob die Politik auf die Forderungen der Naturschutzorganisationen eingeht oder ob die Stimme der Natur weiter in den Hintergrund gedrängt wird.

Fazit: Ein Aufruf zum Handeln

Die aktuelle Situation zeigt deutlich, dass der Naturschutz in Österreich an einem Scheideweg steht. Die Alpenvereine und ihre Partnerorganisationen appellieren an die Bürger, sich aktiv für den Erhalt der Natur einzusetzen und die Politik zur Verantwortung zu ziehen. Nur durch gemeinsames Handeln kann sichergestellt werden, dass die Stimme der Natur auch in Zukunft gehört wird.

Die nächsten Wochen werden zeigen, ob die Politik bereit ist, auf die Forderungen der Naturschutzorganisationen einzugehen oder ob die Stimme der Natur weiter in den Hintergrund gedrängt wird. Es bleibt zu hoffen, dass die Bürger ihre Stimme erheben und sich für den Schutz der Natur einsetzen.

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